„Wer seine Vergangenheit kennt, hat auch eine Zukunft.“ (Gästebuch)

1980 kamen politische Leiter der Ortschaft auf die Idee,  in Wudersch eine ortsgeschichtliche Sammlung zu gründen. Deshalb bat die Patriotische Volksfront in einem Rundbrief die Einwohner, insbesondere die Ureinwohner darum, alte volkstümliche  Gegenstände für diesen edlen Zweck anzubieten.

Bei der Sammlung spielte die Kindergärtnerin Frau Füzér eine große Rolle, ihre Arbeit wurde von vielen Leuten unterstützt. Unter ihrer Leitung wurde die erste Ausstellung 1980 im Kindergarten eröffnet, und vier Jahre später konnten die Besucher in den Dachräumen des gerade eröffneten Jókai Mór Kulturzentrums die alten Möbel und Werkzeuge besichtigen. Im Laufe der Jahre wurden noch von etwa 80 Familien Gegenstände angeboten, so wurde es immer dringender, für die Sammlung einen eigenständigen Platz zu finden. Darauf musste man bis 1987 warten.

1987, gleichzeitig zum Budaörs-Besuch des deutschen Staatspräsidenten Johannes Rau, bekam die Sammlung die Betriebserlaubnis und konnte in das einstige Weber-Haus in der Budapesti Straße 47/1 einziehen. Das Einrichten des Museums leitete Frau Füzér, ihr half dabei Frau Maria Báder, geborene Ostercziel,  Mathias Szakály, Leiter des Lyra Gesangkreises, sowie Josef Hauser, Lehrer und Ortshistoriker. Zur feierlichen Eröffnung kam es am 18. August 1987. Das früher gesammelte reiche Material wurde in fünf Räumlichkeiten untergebracht. Im ersten Raum wurden Schriftstücke, Dokumente ausgestellt. Das nächste Zimmer und die Küche daneben hat man mit Möbeln und Gerätschaften vom Anfang des 20. Jh.-s eingerichtet. In den vierten  Raum kamen Bilder und Gegenstände von István Dési Huber. Im letzten Zimmer wurden die Besucher bewirtet, aber auch einige alte Möbel fanden hier Platz. 

 

„Mein neues Familienmitglied wurde geboren, das Museum.“ (Dr. Ladislaus Josef Kovács)

1992 war ein bedeutendes Datum für das Museum, als Dr. Ladislaus Josef Kovács zum Direktor ernannt wurde. Zwar bekamen die ersten Fotos und Dokumente bereits 1991 eine Inventarnummer, jedoch begann eine bedeutendere wissenschaftliche Arbeit erst 1992 unter seiner Leitung. Es beginnt die Inventarisierung der volkstümlichen Gegenstände, es werden zahlreiche temporäre Ausstellungen organisiert, und wissenschaftliche Studien in einer Buchreihe veröffentlicht.

Die Arbeit von Dr. Ladislaus Josef Kovács unterstützten Frau Dr. Magdalena Luntz, geborene Ringler, sowie seine Ehefrau, dr. Theresia Paulovits. Unter seiner Leitung startete ein Volkskunde-Fachzirkel, anfangs für das Gymnasium Gyula Illyés, später für die Schüler der József Mindszenty Katholischen Grundschule. Aus den Arbeiten der Schüler kam der erste Band der Serie Regélő múlt (Erzählte Vergangenheit) zustande.

 

Das Franz Riedl Heimatmuseum

Mitte der 1990 Jahre entstand die Budaörser Sammlung in Bretzfeld. Um diese Geste zu erwidern, nahm das Museum am 1. Januar 1995 auf Vorschlag des Museumsdirektoren Ladislaus Josef Kovács den Namen des aus Budaörs stammenden Heimatforschers, dr. Franz Riedl auf. 

 

Neue Wege, neue Möglichkeiten

Aufgrund des im April 2004 geschlossenen Vertrages wurde der Betreiber des Museums die Deutsche Selbstverwaltung Wudersch, Inhaber der Immobilie die Stadt Budaörs. Das bedeutete im Leben des Museums eine ernsthafte Veränderung. Während früher Dr. Ladislaus Josef Kovács der einzige Angestellte war, bekam 2006 das Museum neue Arbeitsstellen. Von da an hat die Einrichtung einen eigenen Historiker, einen Sachbearbeiter für kulturelle Angelegenheiten und ab nächstes Jahr wurde auch eine Volkskundlerin, Museologin angestellt. 2008 kam es zu einer weiteren Veränderung: das Museum beherbergt auch das Informationszentrum der Deutschen Heimatmuseen in Ungarn.  Die Leiterin dieses Zentrums ist verantwortlich für die fachliche Betreuung und Beratung der deutschen Sammlungen (Heimatmuseen und Ausstellungsorte) landesweit, das Koordinieren ihrer Arbeit und ihrer Bewerbungen an Ausschreiben, sowie ihre fachliche Weiterentwicklung.

Durch die Erweiterung des Personals, sowie dadurch, dass die Nationalitäten Selbstverwaltung zum Betreiber des Museums wurde, konnte sich die seriöse wissenschaftliche und fachliche Arbeit weiterentwickeln. Des Weiteren hat das Museum eine Reihe von Veranstaltungen organisiert, angefangen bei den deutschen Nationalitäten-Unterrichtsstunden und Fachzirkeln (Heimatkunde Zirkel) bis hin zu den Handwerkerwochen (Advent, Ostern), und Programmen für Gruppen, die aus den verschiedensten Teilen des Landes kamen, sowie die Spielhütten am Wochenende, die für Familien gedacht waren. Diese Arbeit wurde aber nicht mehr von Ladislaus Josef Kovács geleitet, sondern nach seiner Pensionierung 2005 von der neuen Direktorin, Veronika Rácz, ab 1. Januar 2006.

 

Die Jakob Bleyer Ortsgeschichtliche Sammlung

Als die Deutsche Nationalitäten Selbstverwaltung  zum Träger des Museum wurde, bzw. die Institution durch das Informationszentrum schon einen landesweiten Wirkungsbereich hatte, wurden auch solche Aufgaben versehen, die nicht nur die Ortsbewohner beschäftigten. Natürlich steht weiterhin an erster Stelle das Retten der örtlichen Werte, aber in den letzten Jahren erfüllt das Heimatmuseum immer mehr regionale und Landesaufgaben. Deshalb wurde es nötig, dass es den Namen einer Person bekommt, die im ganzen Land bekannt ist. Die Wahl fiel auf Jakob Bleyer, dessen Namen das Museum am 18. Januar 2009 aufnahm.

 

 „…ich bekam das Gefühl, unsere Heimatmuseum-Familie hat eine Zukunft!“ (Dr. Kathi Gajdos-Frank)

Dr. Kathi Gajdos-Frank übernahm die Leitung des Heimatmuseums  am 1. Juli 2011. In dieser Zeit wurden die früheren Veranstaltungen weitergeführt, aber sie versuchte es, sich immer mehr um die jungen Leute zu kümmern. In diesem Sinne startete sie die Vortragsreihe der Freien Universität und eröffnete mehrere Ausschreiben für die junge Generation. Während ihrer Amtszeit begann 2016 die umfassende Erneuerung des Heimatmuseums, das im April 2018 beendet wurde. Als Direktorin und als Mitglied des Vorstandes der Deutschen Selbstverwaltung hatte sie eine bedeutende Rolle dabei, dass die Interessenten das drei Jahrzehnte lange Bestehen des Museums in einem erneuerten Gebäude, mit frischen Ausstellungen feiern konnten.

 

Die Erneuerung des Museumsgebäudes

Das unter Denkmalschutz stehende Museumsgebäude wurde 2016 reif zur Erneuerung, und  Ende des Jahres begann man auch mit den Renovierungsarbeiten (Restaurierung, Umbau des ganzen Museumsgebäudes vom Keller bis zum Dach und der Garten), welche am 24. April 2018 vollendet wurden. Die Bauarbeiten wurden unterstützt: mit einer gezielten Unterstützung des Ministeriums für Human Ressourcen, von der Stadt Budaörs, der Deutschen Selbstverwaltung Wudersch, durch die Förderung der Hermann-Niermann-Stiftung in Düsseldorf und durch Várépítő Pályázat. Die Ausstellungsgegenstände haben wir währenddessen in unseren beiden Lagerräumen, deren Besitzer die Stadt Budaörs ist, aufbewahrt. Während der Renovierungsarbeiten des Museumsgebäudes konnten wir auch das zum Wohnhaus gehörende Presshaus wieder eröffnen. Dadurch hat sich einerseits die Zahl der Ausstellungsräume vermehrt, andererseits wurden neue Konzeptionen, Errichtung moderner Ausstellungen ermöglicht. Außerdem konnte der wunderschöne Weinkeller unter dem Museum wieder eröffnet werden, der seit Jahrzehnten gegen das Wasser kämpfte.

Den Erfolg unserer neuen Ausstellungen zeigen auch die bedeutenden fachlichen Titel, die unser Museum erwarb: „Heimatmuseum des Jahres 2018“ und „Museum des Jahres 2019“. 

 

HPk


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